Das Kinderlied passt auch prima zur Position des Hosenbundes in der Modegeschichte. 2024 wandert er weit nach oben: High five to High Waist!
Ein hoch angesetzter Bund streckt die Beine, heißt es. Kurzbeinige Männer mit vergleichsweise langem Oberkörper können damit optisch zwar die Proportionen ausgleichen, wirklich größer wirken sie damit aber nicht. Und wenn Opa früher den Hosensaum auf Rippenhöhe zog, dann ging es eher darum, dass der dick gewordene Bauch noch in der Hose Platz fand, anstatt sich über den Gürtel zu wölben. Leider ist die funktionale Seite bei der Mode nach wie vor zweitrangig. Sonst gäbe es nicht dieses permanente auf und ab der Bünde und Säume. Im Laufe der Modegeschichte hat der Hosenbund sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine beachtliche vertikale Strecke zurückgelegt: von Hose auf halbmast, also knapp über dem Knie (Baggy Pants), bis fast unter die Achseln.
Nun, 2024 wandert auch bei den Herren der Hosenbund nach oben – die Damen haben bereits vorgelegt. Bei den diesjährigen Frühjahrskollektionen schickten u. a. Loewe, Alexander McQueen, Rick Owens, Prada und Dries van Noten ihre Models mit hohem und mitunter extrem taillierten Bund über den Steg, sodass die Silhouette einer Sanduhr glich – vor langer Zeit einmal das Klischee-Gardemaß für Frauen.
High Waist heißt allerdings nicht, die Hosen einfach hochzuziehen wie bei Opa, denn dann fehlen – eine Art Fahrstuhleffekt – unten die Hosenbeine. Die Hosensäume enden beim aktuellen High-Waist-Trend ziemlich tief und sind mitunter wieder ganz schön weit geschnitten – zu sehen u. a. bei Givenchy, Loewe und Louis Vuitton auf der Paris Men’s Fashion Week Frühjahr/Sommer 2024. Also insgesamt mehr Hose für den Herrn.
Foto: Shutterstock