Kardashian-Spotting

Mode als Wertanlage: Eine Studie der Modesuchmaschine Lyst zeigt, welche Artikel gefragt sind und welche Faktoren die Gewinnchancen beeinflussen.

Je niedriger die analogen Bankzinsen, desto interessanter werden alternative Wertanlagen. Dabei eröffnet sich ein äußerst vielfältiges Spektrum – abseits der üblichen Verdächtigen: von limitierten Lego-Sets bis Vinylschallplatten. Von Whisky bis zu japanischen Zierkarpfen. Auch Mode wird immer mehr zum Investment- und Spekulationsobjekt. Und das nicht nur bei Schmuck und den gerade sehr gehypten Sneakern. Die Modesuchmaschine Lyst hat sich jüngst mit dem Thema befasst. Neben den Top 10 der aktuell am meisten nachgefragten Modeartikel liefert Lyst auch die sieben wichtigsten Fragen, die sich jeder Mensch vor einer Investition beantworten sollte.

Im Grunde ist es wie bei allen potenziellen Wertobjekten oder Aktien. Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt des Kaufs. Dabei sollte eine steigende Nachfrage erkennbar sein, aber erst am Anfang stehen. Damit die Rendite maximal ist. Ebenso wichtig ist es, den Peak zu erkennen und die Handtasche, den Trenchcoat oder den Yeezy-Sneaker wieder auf den Markt zu bringen, ehe die Nachfrage sinkt – und damit auch der Preis. Großen Einfluss auf die Nachfrage nach Vintage-Mode hat der Kardashian-Clan. So gesehen lässt sich die Frage „Was tragen die Kardashians gerade?“ nicht so leicht abtun mit der an sich nahe liegenden Antwort „wenig bis nichts.“

Aus Investment-Sicht lohnt es sich, genauer hinzusehen. Das gilt auch für den Sneakermarkt. Denn nicht jeder Turnschuh lässt sich veredeln. Gefragt sind neben limitierten Auflagen, Kooperationen und die Sneaker-Kollektionen der Luxusmarken wie Louis Vuitton und Giuseppe Zanotti. Der Aufwand, um am Ball zu bleiben, ist allerdings erheblich, da sich der Markt permanent bewegt. Deshalb empfiehlt Lyst, nicht wie ein Shopping-Berserker drauflos zu kaufen, sondern sich auf eine Produktkategorie zu beschränken, etwa Sneaker, Schmuck oder Handtaschen. Oder sich wahlweise auf eine bestimmte Marke oder ein Label zu beschränken.

Einen etwas anderen Ansatz dokumentierte ein Beitrag der englischen Tageszeitung The Telegraph: Sie arrangierte die Auswahl der Objekte nach der verfügbaren Investitionssumme. Von 50 Pfund bis 1.000 Pfund und mehr. Auch das keine schlechte Idee, zumal der Preis auch eine beliebte Filterkategorie ist. Für die niedrigste Kategorie empfiehlt der Telegraph beispielsweise die Investition in „Demi-Fine“ Schmuck. Das ist eine relativ neue Kategorie zwischen Echtschmuck (Fine Jewelry) und Modeschmuck (Costume/Fashion Jewelry). Der Vorteil von Schmuck ist zudem, dass er sich durch Tragen weniger abnutzt als Kleidung, Schuhe und Handtaschen.

Begehrte Wiederverkaufsmodelle 2019 waren unter anderem die Kooperationssneaker Nike 10 Air-Force Off-White, die ihren Wert von 170 € auf zeitweise rund 2.500 € steigerten, sowie Guccis Handtasche Marmont, die zwar unter dem Einkaufspreis lag, aber mit über 70 Prozent des Neupreises sehr gut abschnitt. Kein Argument, um sie sich ausschließlich für den Wiederverkauf anzulegen. Aber wenn sie sowieso schon da ist, lässt sich damit noch ein feines Sümmchen ergattern.

Foto: Courtesy of Lyst / Adam Katz Sinding