Bedruckte schwere Dekostoffe mit Motiven aus den 1950er Jahren, mit Jagdmotiven oder dem allseits beliebten Wahrzeichen von Paris, dem Eiffelturm, wecken nicht sofort Assoziationen zum Thema Pret-à-Porter. Man würde sie eher im Bereich hochwertige Homeware vermuten. Aber oft sind es die Dinge, die offensichtlich nichts gemeinsam haben und die, von einem feinsinnigen Geist stimmig zusammengeführt werden, einen besonderen Reiz ausüben, das gewisse Etwas haben und damit aus der Masse hervorstechen. Die Bonner Designerin und Künstlerin Jeanette Gebauer ist so ein feinsinniger Geist. Ihre Pret-à-Porter-Kollektionen versprühen den Charme der 1950er und frühen 1960er Jahre. Die Röcke, leicht ausgestellte A-Linie und knieumspielend, sind weiblich und kleiden jede Frau. Die Kostümjacken betonen Dekolleté und Taille. Ihre Capes sind kapriziös aber unangestrengt. Kunstobjekte, die man tragen kann. Man möchte sofort zu langen Handschuhen und einer Pillbox greifen und sich mit Doris Day zum Cocktail verabreden oder mit Cary Grant auf die Jagd gehen – je nach Motivdruck der edlen handgefertigten Unikate. Auf weitere Accessoires kann frau verzichten. Der maßgeschneiderte Komplettlook von Rock, Jacke und Cape ist allein ein Hingucker – nicht für jeden Tag, sondern für den besonderen Anlass und für den unbedingten Willen, in Erinnerung zu bleiben.
Foto: Jeanette Gebauer